SP-Bezirksvorsteher Hohenberger widerruft seine Zusage an die Bürgerinitiative #PlatzFürWien, endlich einen Radweg auf Landstraßer Hauptstraße zu ermöglichen.
Oder sagt er doch zu?
Entscheidet sich Bezirksvorsteher Hohenberger (SP) für einen sicheren Radweg auf der Landstraßer Hauptstraße? Zumindest 130 Parkplätze müssten für den Radweg Platz machen, fordert „Platz für Wien“, die größte Verkehrsinitiative Wiens mit bereits 37.000 Unterzeichner*innen. Radlobby Wien hat drei Radweg-Varianten berechnet.
Die Bürgerinitiative #PlatzFürWien hat bis Mitte September das Motto „SP entscheide dich!“ ausgerufen und alle SP-Bezirksvorsteher*innen um Gesprächstermine ersucht, in denen deren Positionierung zu den 18 Forderungen der Initiative für eine klimagerechte, verkehrssichere Stadt abgefragt wird. Mit Lea Halbwidl hat am 25.8. bereits eine SP-Bezirksvorsteherin die Umsetzung der Forderungen in ihrem Bezirk Wieden zugesagt. Damit reiht sie sich zu den drei Grünen-BVs Lichtenegger (2.), Nossek (18.) und Reiter (7.) sowie der parteilosen Schaefer-Wiery, ehemals SP (5.) ein. Zum Forderungskatalog gehören fünf konkrete Radverkehrsforderungen, die von der SP Wien bereits ins Wahlprogramm übernommen wurden – darunter 300 Kilometer Radwege auf Hauptstraßen. Ein dringender Fall dafür ist der gefürchtete Mehrzweckstreifen auf der Landstraßer Hauptstraße in Wien 3, der durch einen baulich getrennten Radweg oder Verkehrsberuhigung entschärft werden muss.
Die Freude war groß, als Bezirksvorsteher Hohenberger (3., SP) gegenüber #PlatzFürWien am 19. August die Entschärfung der Gefahrenstrecke Landstraßer Hauptstraße zugesagt hatte: „Ich unterstütze die Errichtung eines baulich getrennten Radweges auf der Landstraßer Hauptstraße“, war seine Aussage im 8-Augen-Gespräch mit den Sprecher*innen von Platz für Wien. Kurz darauf hatte er seine Zusage gegenüber Verkehrsstadträtin Birgit Hebein wieder zurückgezogen, Grund: Parkplätze. #PlatzFürWien-Sprecher Ulrich Leth legt nach: „Eine definitive Entscheidung des Bezirksvorstehers ist fällig! Dafür haben wir hier nun auch Fakten: Sind dem BV 130 Parkplätze wichtiger als die Sicherheit der Bürger*innen, die durch seinen Bezirk radeln?“ Im Kurier-Interview am 26.8. rudert Hohenberger gänzlich zurück: „“Es wird voraussichtlich keinen baulich getrennten Radweg auf der Landstraßer Hauptstraße geben.“, dabei hatte er am 19.8. noch gesagt: „Ein paar Parkplätze mehr oder weniger fallen nicht ins Gewicht. Der Hohenberger hält sein Wort“.
Je nach verkehrsplanerischer Lösung braucht eine sichere Radverkehrsanlage den Platz von 130 bis 280 Parkplätzen, wie Radlobby Wien aktuell berechnet hat. Die Varianten reichen von durchgängigem 2m-Radweg (280) über 1,5m-Radweg (195) oder teils Radweg, teils Begegnungszone (130). Im Bestand sind zur Zeit übrigens 450 Dauerparkplätze auf der Landstraßer Hauptstraße (ohne Ladezonen, Taxi, E-Ladesäulen etc.)
„Faire Platzverteilung und sicherer Radverkehr wären also schon dann möglich, wenn nur ein Drittel der existenten Parkplätze den Radler*innen zur Verfügung stünden und wirksame Verkehrsberuhigung betrieben wird. Selbst die durchgängige Radwegelösung braucht nur 60% der Parkplätze. Das muss im Zeichen des Klimaschutzes realisierbar sein“, appelliert #PlatzFürWien -Sprecherin Barbara Laa an die Bezirkspolitik. Eine am 25.8. durchgeführte Radverkehrszählung der Radlobby Wien zeigt das Ungleichgewicht der Platzverteilung: 194 Radfahrer*innen fuhren am 25.8. zur Morgenspitze auf der Landstraßer Hauptstraße im Bereich Rochusmarkt. Nach gängigen Umrechnungsschlüsseln sind dies 2.000 Radler*innen pro Tag. „Diese Wiener*innen haben sich eine sichere Gestaltung ihres Verkehrsumfeldes verdient!“, schließt Roland Romano, Sprecher der Radlobby Wien.
V0: Bestand 450 Dauerparkplätze
V1: Maximale Sicherheit für Radverkehr:
V2: Kompromiss-Variante
V3: Verkehrsberuhigung